Diabetes & Adipositas

Ein globales Problem

Diabetes mellitus Typ-2 und Adipositas sind zwei Krankheiten, deren Prävalenz seit einigen Jahrzehnten kontinuierlich und unaufhaltsam ansteigt. Derzeit sind ca. 4 – 5 % der Weltbevölkerung erkrankt und die Prävalenz steigt in Westeuropa jährlich um  ca. 10 %.

Als pathophysiologische Hauptkomponenten der Krankheit werden die Insulinresistenz und eine Fehlfunktion der ß-Zellen angesehen.

Während man den Diabetes mellitus über eine Erhöhung des Blutglukosespiegels diagnostiziert, versteht man unter Adipositas eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Es handelt sich in beiden Fällen um chronische Krankheiten mit eingeschränkter Lebensqualität und hohem Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko, die eine langfristige Betreuung erfordern.
Die Forschung hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, die Zusammenhänge zwischen beiden Krankheiten darzustellen und neue Labormarker zu ihrer Klassifizierung zu definieren. Zu diesen gehören die Proteine Adiponektin, intaktes Proinsulin, hochsensitives CRP (hsCRP) und Leptin. Diese Proteine spielen in den pathophysiologischen Vorgängen beider Krankheitsbilder eine wichtige Rolle.

Das von Osteoblasten gebildete Knochenmatrix- Protein Osteocalcin reguliert den Blutzucker und die Anlage von Fettzellen. Osteocalcin regt die ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse zum erhöhten Ausstoß von Insulin an. Gleichzeitig verbessert es die Glukosetoleranz, stimuliert die Fettzellen im Körper das Hormon Adiponektin freizusetzen, und ebnet damit den Weg zur erhöhten Sensitivität des Körpers für Insulin.

In Experimenten wurde festgestellt, dass Versuchstiere, die fettreiches Futter erhalten, bei zusätzlicher Verabreichung von Osteocalcin, im Gegensatz zur Kontrollgruppe, nicht dicker wurden und keinen Diabetes mellitus entwickelten. Diabetiker, die erfahrungsgemäß niedrige Osteocalcin-Werte im Blut haben, könnten in Zukunft von einer Therapie mit diesem Hormon profitieren.

„Durch die Erkenntnis, dass unsere Knochen über den Blutzucker wachen, gewinnen wir ein völlig neues Verständnis von der Funktion des Skeletts.“